Freitag, 29. Januar 2010

Buchreview "1983"

David Peace. Yorkshire 1983. Ein Schulmädchen wird vermisst. Detective Chief Superintendent Maurice Jobson übernimmt die Ermittlungen und präsentiert der Öffentlichkeit schnell einen Hauptverdächtigen. als dieser in der Untersuchungshaft angeblich Selbstmord begeht, stellt Rechtsanwalt John Piggot eigene Nachforschungen an und stößt auf kriminelle Machenschaften, die bis in höchste Polizeikreise reichen: Pornohandel, schmutzige Immobiliengeschäfte und eine Reihe von Kindesentführungen, die nie aufgeklärt wurden. Auch damals hieß der Chefermittler Maurice Jobson. Red Riding Quartett. Der Kreis schließt sich. Alte Figuren, neue Figuren. Ein Anwalt, Marke LFC - Loser First Class. Ein fetter Alki mit Neigung zu "Getränkeunfällen". Im abshcließenden Werk "1983" wird er als Rechtsbeistand für Michael Myschnik und James Ashworth engagiert. als James vermeintlich Selbstmord in seiner Zelle begeht, verbeißt sich dieser feige, fette Loseranwalt in den Fall. Polizeibrutalität, Rassismus und Korruption prägen seine Weg durch die Lügen in der Umgebung der Fälle. Jetzt führen die Fäden endlich zusammen. Rückblenden, Zeitsprünge und Ermittlungsarbeit decken die meisten Hintergründe zu den Mördern, Machern und darin verwickelten Honoratioren der Stadt auf. Etliche Schicksale werden hier zwar abgeschlossen, trotzdem bleibt das Manko, dass der zwar wieder mehrfach erwähnte Eddie Dunford eher von der Bildfläche verschwunden scheint, ohne eine Spur zu hinterlassen. Genausowenig wird das Motiv des Exorzistenpfaffen beleuchtet. Wie er dazu kommt, gerade in dem Umfeld seine Methoden anzuwenden, warum überhaupt. Insgesamt aber hat sich der Lesefluss und das Interesse im Vergleich zu "1980 " aber wieder gesteigert bzw. verbessert. Stil und Wortwahl sind nicht weiter erwähnenswert, da sich im Hinblick auf die drei schon besprochenen Vorgänger rein gar nichts verändert hat. Es bleibt ach bei seiner düsterne, pessimistischen Sicht auf ein (Nord-)England in den späten Siebziger- und frühen Achtziger- Jahren. Kein feines Bild von Good Old England. Abgesehen von dem schwachen "1980" ein schlüssiges Gesamtkonstrukt über dem Mittelmaß, das auch schon auf die Verfilmung (TV, mit Sean Bean) von Dreien der Bücher zurückblicken kann.

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