Michael Crichton. Er wollte das Unmögliche anpacken. Und dabei reich werden. Doch eines steigt in der Karibik schneller als die Flut: der Preis der Loyalität. Port Royal, Jamaika, 17. Jahrhundert. Freibeuter Hunter heuert eine verwegene Crew von Spezialisten an, um eine nie dagewesene Beute zu erjagen. Das Ziel: ein spanisches Handelsschiff, das tonnenweise Edelmetall an Bord haben soll. Der Hafen, in dem das Gold vor Anker liegt (Ja, das Gold liegt vor Anker und was ist mit dem Schiff? Abgesoffen?), gilt allerdings als uneinnehmbar. Und er wird von dem ruchlosen Spaner Cazalla schwer bewacht. Just mit Cazalla hat Hunter noch eine Rechnung offen; der Spanier ließ Hunters Bruder grausam ermorden. Doch nicht nur er könnte den englischen Piraten am ERfolg hindern. Denn unter Hunters Männern lauert ein Verräter.
Hunter geht im Auftrag des Gouverneurs von Jamaika unter britischer Hoheit in der Karibik auf Kaperfahrt, um die heimischen Schatullen des Königs mit Gold und Edelmetall zu füllen, damit der seinen verschwenderischen Lebensstil fortführen kann. Dazu erhält er einen Brief als Freibeuter, der somit die Piraterie legalisiert (Wie Konzerne heute von den gewählten Politikern). Bevorzugtes Ziel für neue Prisen für den König sind die in der Karibik vorherrschenden Spanier und ihre Schatzgaleonen, die sie mit Gold aus Südamerika füllen, wo sie die einheimische Bevölkerung gnadenlos ausplündern. Bei einem besonders verwegenen Coup überfallen Hunter und seine erlesene Crew eine Festung über dem Hafen, in dem eine mit Schätzen beladene Galeone vor Anker liegt und befreien dabei auch eine von den Spaniern gefangen gehaltenen britische Adlige. Mit ihrer eigenen kleinen Schaluppe und dem Schatzschiff El Trinidad machen sich die Seeräuber auf und davon, nachdem Hunter den verhassten Cazalla getötet hat. Doch dessen Stellvertreter gibt nicht auf und verfolgt die Flüchtenden und stellt sie bei einer kleinen Insel, deren Bucht in Luv liegt und somit einem aufkommenden Sturm freie Bahn auf das Piratenschiff geben würde. Hunter muss sich also gegen den stärkeren Gegner so schnell wie möglich aus dieser misslichen Lage befreien, bevor der sich anbahnende Hurrikan (So im Atlantik genannt, im Pazifik nennt man es einen Taifun und im indischen Ozean ist es ein Zyklon) aufs Land und die vorgelagerte Bucht trifft. Da hat Hunter eine unglaubliche Idee, die seine Männer für undurchführbar halten.
"Gold" war das letzte Buch, das Michael Crichton beenden konnte. eigentlich war die Veröffentlichung für Dezember 2008 angedacht, doch da Crichton im November 2008 verstarb, wurde es auf November 2009 verschoben. Er hatte zudem noch ein Skript für "Micro" in der Schublade, das dann von Richard Preston fertiggestellt wurde. Von dem Bestsellerautor erwartet der geneigte Leser eigentlich frische Ideen, wissenschaftlich untermauert und massentauglich unters Volk gebracht. Er hat sich als Romancier, Drehbuchautor, Produzent und Regisseur einen großen Namen gemacht, der es ihm sogar ermöglichte, seine damalige Gattin Anna Marie Martin ("Sledgehammer") als Drehbuchautorin für den Katastrophenfilm "Twister" (wurde übrigens für die Goldene Himbeere nominiert) ins Team zu schleusen. Doch hier hapert es leider gewaltig an frischem Wind und einer genialen Idee. "Gold" ist bestenfalls eine Reminiszenz an die frühere Piraten- und Seeräubergeschichten, die wie der Western mittlerweile fast vollständig aus den Regalen verdrängt wurden bzw. nur noch ein Schattendasein führen. Seine Story strotzt leider vor Klischees, jedes bekannte Merkmal aus dem Genre wurde irgendwie verwurstet und man hat sogar auf den alten Seemannsgarn mit den Kraken zurückgegriffen. Taffe Kerle, straffe Bräute, Seegefecht, Goldhatz, Verrat und Schatzsuche und alles in exotischer Hispaniola-Kulisse kredenzt. Wirklich nichts besonderes, es wirkt eher, als habe man nur einen aufgeblähten Heftroman vor sich, der sich zwar schnell und zügig lesen lässt, dem es aber an Substanz mangelt. Strandlektüre ohne Tiefgang und so auch gerade noch an einer Untiefe vorbeigemogelt und cvöllig auf Grund gelaufen. Geht so. Mittelmaß bestenfalls. Wer richtige Seeabenteuer lesen will, greife zu Patrick O'Brian ("Master and Commander"). Ach ja, Klappentexte zu schreiben scheint auch ne schwere Aufgabe zu sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen