Mittwoch, 3. Dezember 2014

Buchreview "The End 3" G. M. Hopf

G. Michael Hopf. Monate, nachdem ein Super-EMP-Angriff die Vereinigten Staaten verwüstete, ist das Land nicht mehr wiederzuerkennen. Alle großen Städte sind in der Hand von marodierenden Banden, während die Regierung machtlos gegen die Gesetzlosigkeit im Land ist. Wer glaubte, auf das Ende vorbereitet zu sein, muss nun feststellen, dass er niemals vorbereitet war. Während einige nach Rache dürsten - für die Verluste, die sie erleiden mussten -, sind andere entschlossen, die Nation wieder aufzubauen. Gordon, Samantha, Sebastian, Barone, Connor und Pablo - sie alle befinden sich auf verschiedenen Wegen heraus aus dem Chaos. 

Pablo hat sich mit seinem starken Bündnis mit der gekauften Armee aus Venezuela tatsächlich auf den Weg gemacht, den Südwesten der USA mit Gewalt unter seine Fuchtel zu bringen. Dass seine Flotille durch die Angriffe der Amerikaner um Colonel Barone völlig aufgerieben wurde, kann seinen Vormarsch nicht stoppen. San Diego ist schnell einkassiert, Los Angeles lässt er links liegen, da es eh schon von hispanischen Banden beherrscht wird und nun nimmt er Sacramento ein. Und er beginnt mit harter Hand - keine Gefangenen. Doch als er, der sich Imperator nennen lässt, in einer Kathedrale ein Bild von Kolumbus kniend vor Königin Isabella sieht und sich kurz darauf eine Frau namens Isabella um Gnade flehend vor ihm auf die Knie wirft, erkennt er das als Symbol, ein gütiger Herrscher zu sein und er gibt den Befehl, jeden der sich ergibt zu verschonen. Indes ist Gordon in Begleitung von Brittany und dem Jungen Tyler immer noch auf der Suche nach dem Killer seines Sohnes. doch erst muss er sich gegen zwei verlotterte Figuren wehren, die ihn und die anderen zwei überfallen wollen. Er erledigt sie auf seine gewohnte Art eiskalt passend zum Schneegestöber, wird aber überrascht, als sich Wagen nähern. Glücklicherweise sind es Marines und er kennt sogar den Gunny Smitty. Dazu erfährt er noch, wo sich der Mörder seines Sohnes aufhält und mithilfe einer jungen Frau namens Lexi sowie dem von Gunny überlassenen Trio Marines und einem Humvee mit schwerem MG macht er sich auf den Weg zu dessen Lager. Sein Plan ist einfach, Rahab umlegen und dann Richtung Zufluchtsstätte McCall in Idaho, um sich mit seiner Familie zu treffen. Diese Idee hat auch Sebastian, der die Mormonin Annaliese geheiratet hat und mit deren Anführer Samuel eh nicht zurecht kam. Also macht er sich mit seiner Frau und den beiden Teenagern Brandon und Luke auf die Socken, wobei der großspurige Brandon mehr Probleme macht, als die üble Situation. In Eagle's Nest, Idaho, hat sich Samantha mit Nelson und Haley sowie den anderen aus ihrer Gruppe niedergelassen und kämpft mit ihren Depressionen. Als eines Tages völlig unerwartet ein verwahrloster Fremder in ihr Heim stolpert, tötet sie ihn. Kurze Zeit später taucht dessen Bruder mit einigen Leuten auf und sucht seinen Verwandten. Natürlich sagt ihm keiner die Wahrheit, da man sich ziemlich sicher ist, dass daraus ein blutiges Gefecht entstehen würde. Und die Regierung der verbliebenen "Vereinigten Staaten" um Präsident Conner arrangiert sich mit Colonel Barone und sichert ihm die Gründung seiner "Pazifischen Staaten" zu, wenn er a) den entführten Vizepräsidenten wieder freilässt und b) Conner beim Kampf gegen die "Panamerikansiche Armee" um Pablo unterstützt. In dieses Kuddelmuddel kommt dann auch Gordon, den Barone sofort engagiert, um den Vize plus Begleitung zu Conner zu bringen, da das Ziel ja eh in seiner Richtung liegen würde. Selbstverständlich kommt auch diese Situation nicht ohne Schlamassel aus.

Auch das dritte Buch von G. Michael Hopf um Gordon und den Kampf der Amerikaner um ein menschenwürdiges Leben nach dem Anschlag verlässt sich ganz auf die Stärke der Figuren, wenn es darum geht, Familie oder Ehre und Vaterland zu verteidigen. Wem also schon die ersten beiden Bände gefallen haben, der wird hier ebenfalls wenig auszusetzen finden. Ich für meine Person konnte mich mittlerweile sogar teilweise mit dem sturen Charakter des manchmal überhart reagierenden Gordon anfreunden. Insgesamt war auch zu erkennen, dass so manche Figur noch längst nicht in allen Feinheiten in den vorherigen Abenteuern geschildert wurde. Es gibt Veränderungen in Wesen und Verhalten bei verschiedenen Personen. Was sich aber quer durch alle Kapitel und Zusammentreffen zieht, ist der Eindruck, dass man in einer solchen Situation niemandem trauen darf und wie im Western lieber erst schießt und dann fragt. Sehr von Vorteil für den Leser ist es, dass der Autor seinen Protagonisten keine Pause gönnt, es lauern ständig Gefahren, Verrat ist nie weit, Egoismus ständig der Begleiter, Gnadenlosigkeit schon fast Pflicht. Einzig der Marsch des Pablo durch den amerikanischen Südwesten kam mir etwas zu kurz, dafür aber wird an seiner Figur aufgezeigt, wie ein Mann mit seinen nicht ganz einem klaren Verstand entsprungenen Machtphantasien durchaus zu einem leichten Wandel in seiner Art fähig ist, der aber auf Enttäuschungen dann umso härter reagiert. Und Härte ist ebenfalls ein Aspekt, der sich erneut von Anfang bis Ende zieht. Es sind keine Metzeleien im Blutorgienformat, sondern einfach das ungerührte Auslöschen unschuldiger Menschenleben oder von kapitulierenden Gegnern. Ein Tiefpunkt menschlicher Existenz ist der Typ, der sich mit einer Handvoll Kindern als Geiseln einfach in die Luft sprengt. Doch auch das Erschießen unbewaffneter Demonstranten, das Aufbauen diktatorischen Willkürherrschaft und Ermorden Andersdenkender gehört zu den Punkten, die mit der Situation erklärt werden und dass es Zeiten gibt, in denen man nicht redet und verhandelt, weil das Gegenüber vermutlich auch nicht wirklich an eine friedliche Lösung glaubt und man ihm einfach zuvorkommen muss."The End 3 - Zuflucht" ist also ebenfalls wieder actionreiche und schnelle Unterhaltungskost, die sich voll und ganz auf den Überlebenskampf sowie die Neuaufteilung der USA sowie eigentlich auch der fast vollends zerstörten Welt konzentriert. Irgendwelche Längen oder Phasen ohne Gewaltpotential finden sich auch hier wieder nicht. Zügig und flott und natürlich mit viel Patriotismus erzählt, vorwärts gepeitscht durch den vielfachen Gebrauch von Cliffhangern, hetzt der Leser durch die Zeiten dieses Endzeitromans und hofft, dass der vierte Band schnellstmöglich vom Luzifer-Verlag kredenzt wird. Wer also Actionkost schätzt, die sich wenig um ausufernde Dialoge und allzu ausführliche Charakterzeichnung und bemüht anspruchsvolle Szenarien schert, kann hier seine möglichen Bedenken gerne beiseite schieben.

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