Mittwoch, 7. Juni 2017

Buchreview "Die Brut - Sie sind da" E. Boone

Ezekiel Boone. Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören. In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, doch es folgt kein Erdbeben. In China wird eine Atombombe gezündet. Angeblich versehentlich.
In Minneapolis stürzt ein Flugzeug vom Himmel. Im Wrack findet Agent Mike Rich eine verbrannte Leiche, aus der etwas Schwarzes kriecht. In Washington erhält die Biologin Melanie Guyver eine mysteriöse FedEx-Sendung.


Es beginnt in Peru in einem Nationalpark, um dann in China aufzutauchen. Dort in einer Mine, die recht abgelegen ist und auch das Umfeld wenig bevölkert taucht es dann wieder auf. Anfangs sind die Arbeiter wenig skeptisch, bis es sich dann wie in Peru zu einer schwarzen Flut zusammenschließt und Mine, Arbeiter sowie Stadt unter sich begräbt. Die Regierung lässt die Gegend weitläufig absperren und wirft in letzter Konsequenz eine Atombombe ab. Das bleibt natürlich auch in den USA nicht unbemerkt. Die Präsidentin holt ihren Krisenstab zusammen. Andernorts ist ein FBI-Agent im Einsatz und nietet zwei Methkocher und Neos um. Leider erst nachdem sie seinen Partner verletzt haben. Als ein Milliardär mit seiner Maschine unfreiwillig auf einem sportgelände landet, das zu dem Zeitpunkt glücklicherweise leer war, wird er mit der Leitung der Untersuchung beauftragt. Und in Indien wird Neu Delhi von der schwarzen Flut überrollt - die auch amerikanischen Boden erreicht hat, wie sich bald herausstellt. In Los Angeles brettert eines der riesigen Containerschiffe ungebremst in den Hafen und auch noch eine ordentliche Strecke in die Hafenanlage hinein, so groß war die Wucht hinter dem Riesenbrummer. Und ab diesem Zeitpunkt heißt es nur noch Panik. Einheiten der Marines werden überall im Land in Alarmbereitschaft versetzt, Survivalisten auf dem Land verschwinden in ihre Bunker und Politiker und Wissenschaftler suchen händeringend nach einer Lösung.

Nach dem Ausflug in den Jugendbuchbereich direkt zu einer sehr positiven Überraschung. Ich hatte das Buch erst gar nicht auf der Liste, hab aber dann beim Stöbern doch zugeschlagen. Grund: der Verlag hat es nahezu perfekt verstanden, trotz Inhaltsangaben und Klappentexten sowie diversen Zitaten anderer Autoren und irgendwelcher Zeitungen zu verschleiern, was hinter den Geschehnissen steckt. Kurz - Alterchen wurde neugierig. Auch der Autor lässt den Leser einige Zeit zappeln, bis er ihm die Bedrohung richtig serviert. Bis dahin aber geht es in kurzen Kapiteln zack zack von einem Schauplatz zum nächsten, Figuren weden eingeführt und wieder entfernt oder dürfen länger an der Geschichte teilhaben, das kann man nie so richtig einschätzen bis man eben einige Seiten weiter ist. Die Charaktere zeichnen sich jetzt nicht gerade durch Tiefe aus, eher durch Untiefen, große Emotionen und Dramaszenen gibt es kaum, die werden am Rande abgehandelt, wobei es fast schon unwirklich wirkt, dass nach was weiß ich wie vielen Büchern, die ich gelesen hab, mal die beendeten Ehen und Beziehungen zu keinen ausufernden Dialogszenarien führen und keine tiefschürfenden Erkenntnisse an den Leser weitergegeben werden. Im Grunde verträgt man sich. Selbst die Liebe ist eher was für Sex zwischendurch, kein Gesülze oder Geplärre. Während der ganzen Action ist auch keine Zeit für so etwas. So entstand ein beängstigender Reißer, der in höchstem Tempo vorangetrieben wird und durchaus das Zeug für eine Verfilmung hätte. Hätte, weil leider derzeit nur Diesel Prolls oder Stramplerträger die Vorherrschaft in Hollywood haben. Von den Protagonisten und der Handlung her vielleicht etwas schwach auf der Brust, aber das wird mit Action und Power locker wieder wettgemacht. Es fällt echt nicht leicht, das Buch mal kurz aus der Hand zu legen, was natürlich auch am schlichten Stil liegt, der aber zum großen Ganzen passt. Man hetzt durch die Seiten und der Begriff Page Turner ist hier völlig angebracht. Angst, Chaos, Angriffe, Gegenattacken mit Apaches und ihren Railguns oder Bombern läuten ein Finale ein, das die am Boden kämpfenden Marines und die anderen Protagonisten mit einem fetten Cliffhanger in die Warteschleife auf den zweiten Teil schickt. Der soll als E-Book im August und als Druckversion im September kommen. bis dahin kann ich diese globale Katastrophe mit ihren rund 400 Seiten nur jedem Freund schneller und rasanter, aber auch reiner Unterhaltung als Leseempfehlung mit auf den Weg geben. Literarische Weihen gibt es hier garantiert nicht, aber explosive Momente für Adrenalinjunkies dafür zuhauf.

Keine Kommentare: