Samstag, 21. September 2019

Buchreview "Cold Storage" D. Koepp

David Koepp. 1987. Alle Bewohner des australischen Wüstenorts Kiwirkurra sind tot - Opfer eines mutierten Killerpilzes. Ein Team US-Agenten schafft es unter hohen Verlusten, den Pilz in letzter Sekunde zu vernichten. Ein derart tödlicher Organismus muss studiert werden, und so sichern sie kurz zuvor eine Probe, die sie in eine Hochsicherheitseinrichtung in die USA bringen.2019. Die öde Nachtschicht im Selfstorage-Lagerhaus wird für Teacake und Naomi sehr viel spannender, als plötzlich ein leises Piepsen beginnt, das sie nicht ignorieren können. Sie finden die Quelle auf einer Alarm-Schalttafel hinter einer Wand verborgen: Ein Störfall im vierten Untergeschoss – dabei hat das Lagerhaus doch nur zwei! Als Teacake und Naomi sich auf die Suche nach der Ursache machen, ahnen sie nicht, dass sie einen Pilz finden werden, der die ganze Menschheit ausrotten könnte.

Nach dem recht flotten Einstieg und der Vernichtung eines kleinen Ortes im tiefsten Outback Australiens und der Beseitigung - der vermeintlichen Beseitigung der Bedrohung, kehrt kurz Ruhe ein. Leider auch im Buch selbst, denn der Teil, der jetzt seinen Anfang nimmt, ist auch dazu geeignet, dass der Leser zur Ruhe kommt und dabei sanft entschlummert. Beigetragen hat dazu auch, dass der Autor, ja selbst auch Drehbuchschreiber, die Checkliste für einen Horrorthriller im Film einfach abgearbeitet hat. Hat man das festgestellt, war einem auch klar, wie die Geschichte weitergeht und enden musste. Hier und da ein paar arme Wichte oder Wirrköpfe als Opfer genommen, eine zweite Bedrohung durch ewig gestrige Mitmenschen aufgebaut, alles in einer eng abgesteckten Location vorortet, wenige Helden wider Willen ins Getümmel geschickt und fertig. Eine gute Portion Dunkelheit und einen nicht alltäglichen Feind, der zwischendurch als Pilz auch mal zu Wort kommen darf, um seine Weltherrschaftspläne zu erläutern - wobei er vergessen hat, dass er ohne Wirte auch bald am Arsch wäre. So kommt es dazu, dass sich in dem Lagerraumsystem sympathische und weniger nette Genossen tummeln, alt und jung ( um die Zwanzig mit einem knapp Siebzigjährigen) eine perfekte Symbiose zur Rettung der Menschheit bilden Hirsch, Katze, Mann und Frau Pilzopfer werden, bevor der Übeltäter zum Ende besiegt wird. Eingeflochten ein bisschen simpler Wissenschaftstratsch und schriftstellerisch auf dem Niveau, das man auch einer Verfilmung der Story - so es eine geben würde - zuschreiben könnte. "B". Alles einfach in der B-Kategorie. Verfilmt würde das eine Direct-to-DVD/BD-Veröffentlichung geben. Schaut man, vergisst man. Das Buch liest man und vergisst man dann auch. Mäßig spannend, manchmal ein bisschen Humor für matte Lächler und vorhersehbar inklusive kleiner Portionen Splatter. Der Katzenplatzer aufm Baumwipfel hat sich lustig gelesen. Dennoch konnten die vom Pilz wiederbelebten Mensch wie Tier das Buch insgesamt nicht vor Mittelmaß retten. Dafür sind auf den 335 Seiten zu viele Belanglosigkeiten als Füllsel drin. Hatte mir wahrlich mehr versprochen, bin aber auch durch grenzüberschreitende Stoffe aus dem Festa-Verlag oder flottere Action-/Horror-/Abenteuer-/Grusler-Storys aus dem Luzifer-Verlag schon ziemlich verwöhnt. Mit deren Outputs mitzuhalten, ist denn doch schwer, wenn ich es beurteilen muss. Daher gibt es nur 5/10.

Keine Kommentare: