Dienstag, 8. Oktober 2019

Buchreview "The chain" A. McKinty

Adrian McKinty. Was als ganz normaler Tag begann, wird zum Albtraum für die alleinerziehende Rachel, als ihre 13-jährige Tochter auf dem Weg zur Schule verschwindet. Die einzige Spur: Das Handy des Mädchens wird an der Bushaltestelle gefunden. Tatsächlich erhält Rachel kurz darauf einen Anruf von der Entführerin. Die Frau am Hörer - ebenfalls Mutter eines entführten Kindes -, gibt sich als Kylies Kidnapperin zu erkennen. Sie ist Teil des perfiden Netzwerks "The Chain". Und sie hat Rachel auserwählt, die Kette der Kindes-Entführungen weiterzuführen: Wenn Rachel ihr Kind lebend wiedersehen will, muss sie nicht nur binnen weniger Stunden das Lösegeld auftreiben - sie muss ihrerseits ein Kind entführen und dessen Eltern dazu bringen, dasselbe zu tun. Die Kette muss weitergehen.

Kurz nach dem letzten Sean Duffy wurde hierzulande schon die Übersetzung von "The chain" auf den Markt geworfen. Und der Unterschied macht sich auch schnell bemerkbar. Zwar hat das Buch mit einer netten Idee der Art der Kettenbriefe auf Entführungen und/oder Mord aufwarten können, wird die Panik und die Suche nach bzw. die Rettung der Tochter voller Tempo skizziert, ist aber auch weit entfernt von den Büchern um Sean Duffy oder der grimmigeren Michael Forsythe-Reihe. "The chain" ist mehr auf den Massenmarkt zugeschnitten, wie der Autor ja auch im Nachwort unumwunden zugibt. Der amerikanische und somit profitable Markt hat halt gelockt. Kann man ihm nicht verdenken, schließlich will er ja von seiner Arbeit leben - und das kostet. Stellenweise wirkt das Konstrukt etwas überzogen, wenn es um die Organisation geht. Trotz der Drohungen kann ich nir  kaum vorstellen, dass dieses Geschäft seit Dekaden so gut läuft, dass da niemand irgendwann einmal dahintersteigt oder plaudert. Wie weit geht jemand, um seine Familie zu retten? Das ist hier eine entscheidende Frage. Dass die beiden Protagonisten dann auch noch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben, ist einfach Fllmaterial für mich, vielleicht auch, um noch mehr Sympathie für die Figuren zu wecken eingefügt worden. Hat bei mir nicht so richtig funktioniert. Brauchbare, flotte, rasante Unterhaltung ohne größeren Nährwert, wenn ich sie mit den bisherigen Büchern von Adrian McKinty vergleiche. Aber das hatten wir ja schon. Als unangestrengte Ablenkung vom Tagesgeschehen aber eine 6/10 wert. Für Erstleser des Autors ist da vermutlich eine bessere Wertung drin.

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