Samstag, 19. Februar 2011
Buchreview "Die Bourne Intrige"
Eric van Lustbader / Robert Ludlum. Getrieben von unmenschlicher Rache, trachtet der russische Killer Leonid Arkadin Jason Bourne nach dem Leben. Ein minutiös geplantes, teuflisches Attentat soll Bournes Tod bringen. Doch Jason Bourne überlebt und macht sich, kaum genesen, auf die gefährliche Jagd nach dem Schützen. Die Spur führt ihn über den halben Erdball bis nach Khartum im Sudan, ins Hauptquartier eines international gesuchten Waffenhändlers. Dort, in der Höhle des Löwen, erkennt Bourne, dass Arkadin nicht nur seinen Tod will, sondern in einen viel größeren Plan von weltpolitischer Dimension verwickelt ist. Einen Plan, der das Ende des Weltfriedens bedeuten könnte.
Ein verhängnisvoller Deal soll Bourne beseitigen und den Weg für eine Aktion des amerikanischen Verteidigungsministers frei machen, die die Welt in den Abgrund reißen könnte. Vordergründig soll der Führer einer extremistischen Gruppe liquidiert werden, aber das eigentliche Ziel ist ein anderes. Da Bourne im Gegensatz zu dem Extremisten den Anschlag überlebt, macht er sich daran, die Schuldigen zu finden. Einer davon ist sein alter Feind Arkadin, der den Sturz vom Tanker vor Long Beach aus dem Vorgänger "Das Bourne-Attentat" überlebt hat und nun seinen Kontrahenten beseitigen will, während er selbst an einem perfiden Plan arbeitet, der ihm Macht und Reichtum einbringen soll. Jetzt ist es an Jason Bourne korrupte und machthungrige Politiker, Privatiers, osteuropäische Mafiosi und Agenten aus den eigenen Reihen aufzuhalten, nachdem über Ägypten eine Linienmaschine mit hauptsächlich amerikanischen Passagieren abgeschossen wird. Schnell wird der Iran als Täter ausgemacht und von der Weltgemeinschaft verurteilt. Amerika macht sich für einen Krieg bereit. Doch war es wirklich der Iran?
Mal abgesehen davon, dass der Name Ludlum in Deutschland nur noch aus marketingtechnischen Gründen auf dem Cover platziert wurde, da Eric van Lustbader die Rechte an der Figur Bourne aus dem Nachlass des verstorbenen Weltklassethrillerautors erworben hat, lässt sich feststellen, dass der neue "Vater" des Agenten Bourne seine Sache diesmal weitaus besser gemacht hat als die letzten Bücher befürchten ließen. Action satt bekommt der Leser geboten und oft auch die Verwicklungen, Lügengespinste, Verschwörungen wie man sie vom Meister selbst zur Genügekennt. Nicht ganz so gekonnt, aber flott und unterhaltend. Flüssig geschrieben, liest sich das Buch schnell, auch wenn man hin und wieder aufpassen muss, welche Figur sich nun auf wessen Seite befindet. Zudem werden diverse Protagonisten aus dem Geschehen genommen, mit denen man nicht unbedingt in dieser Rolle gerechnet hat und nicht jeder Plan oder jeder Beweggrund erschließt sich dem Leser sofort, dazu sind einige Handlungsstränge doch viel komplexer als bisher bei van Lustbader. Wer die alten Bücher von Robert Ludlum kennt, die in Deutschland damals noch mit dem Namen Borowski im Titel - warum auch immer - erschienen, wird es sicher mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass sich die Figur wieder halbwegs alter Stärke nähert. Leider gibt es auch etwas zu bemängeln. Bourne scheint sich in einer Handlungsschleife zu bewegen. Immer noch sucht er nach Anhaltspunkten aus seiner Vergangenheit, da er mit den Identitäten Bourne und Webb noch nicht völlig im Reinen ist, wieder wird er verletzt und für tot gehalten und kämpft mit wenigen Unterstützern gegen das Böse und Intrigen. Dazu kommen einige unlogische Szenen sowie unglaubwürdige Zufälle, die schon zu offensichtlich sind. Ansonsten beherrschen Kampf, Action, Spannung und Tempo das Buch, das auch eine weitere Fortsetzung erfahren wird. Und so, wie es diesmal geschrieben war, darf die gerne kommen. Falls jemand meine unmaßgebliche Meinung interessiert, welches Buch ich empfehlen würde - den neuen Clancy oder den neuen Bourne? Ganz klar "Die Bourne-Intrige".
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