V. M. Zito. Die Apokalypse ist da. Eine Zombie-Infektion hat sich epidemieartig über den ganzen Westen der USA ausgebreitet. Die Überlebenden haben sich in den Osten gerettet, in die Sicheren Staaten von Amerika, während im Westen die Zombies Jagd auf die Menschen machen. Nur ein Mann ist dort geblieben, um im Auftrag der Lebenden den Untoten die letzte Ruhe zu geben: Henry Marco. Dies ist seine Geschichte.
Nach der Auferstehung sind die USA ein geteiltes Land. Im Westen herrschen die Untoten, die Auferstandenen, die Zombies. Im Osten eine neue, konservative Regierung, die die Überlebenden aus den evakuierten Gebieten nun unterbringen, beschäftigen, ernähren und in ihrem Sinne kontrollieren will/muss. Die Grenze zwischen den beiden neuen Amerikas ist der Mississippi. Keiner darf die Grenze überqueren. Doch Henry Marco hat sich gar nicht erst evakuieren lassen, er ist im Westen geblieben, um seine Frau zu suchen und dem Geschäft mit der ewigen Ruhe nachzugehen. Überlebende, die es in den Osten geschafft haben und nun untote Verwandte, Kinder, Ehefrauen oder Ehemänner zurücklassen mussten, heuern ihn an, um die Infizierten per Kopfschuss zur endgültigen Ruhe zu betten. Nachdem Marco einen dieser gefährlichen Jobs erledigt hat, wird er via Internet von der Regierung im Osten angeheuert, nach einem Arzt zu suchen, der im verseuchten Westen zurückgeblieben ist. Da er den Mann von früher kennt, sie sogar Kollegen waren, scheint er für den Auftrag der richtige Mann. Man verspricht ihm Geld und als besonderes Zuckerl die Einreiseerlaubnis und Staatsbürgerschaft des Ostens. Um nach Kalifornien zu kommen, wo dieser Ballrd zuletzt gesehen wurde, will man ihm auch eine Armeeeskorte stellen, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Doch schon am Treffpunkt löst sich der schöne Plan in Rauch auf, da nur noch ein Mann davon am Leben ist. Und man hat ihm auch verschwiegen, dass Agenten von ausländischen Regierungen ebenfalls hinter seiner Beute her sind. So kämpft er sich mit seinem Gefährten durch die wüstenartigen Gegenden von Arizona und Kalifornien, wo sie sich nicht nur den Zombies, sondern auch Banditenhorden erwehren müssen, die sich dort plündernd an den offen gelassenen Häusern und Geschäften bereichern.
V. M. Zito geht die übliche Zombiegeschichte etwas anders an. Er lässt den familiären Hintergrund dafür Sorge tragen, dass man die Zombies als das wahrnimmt, was sie einmal waren: Menschen, mit Familie und Verwandten, die sie geliebt haben. Sie sind nur grausam verändert, aber dennoch eben tote Menschen, die nun einem Trieb folgen sich zu ernähren, nur halt durch frisches Menschenfleisch. Und sie sind auch nicht vollkommen geistig abgestumpft, sondern entwickeln eine Art Schwarmverhalten und so etwas wie unterschwellige Restintelligenz. Zudem hat Zito den Ansatz von George A. Romero aufgenommen, dass sich die Untoten an Plätze erinnern, die ihnen früher wertvoll waren oder an denen sie die meiste ihrer Zeit als lebendige Wesen verbrachten. Und anders als man es aus vielen Zombiegeschichten kennt, wurden nur die USA von der Zombiemacht, der Auferstehung, befallen. Die Staaten haben ihre Vormachtstellung in der Welt verloren, sie sind isoliert, keiner will ein Übergreifen der Seuche riskieren. Leider wird auf die Konsequenzen des Niedergangs der ehemaligen Weltmacht in den Bereichen Wirtschaft oder Rohstoffen und Militär auf den Rest der Welt so gut wie gar nicht eingegangen. Nachdem die Seuche schon vier Jahre wütet, hätten sich sicher einige Verschiebungen im weltweiten Machtgefüge ergeben müssen und die Auswirkungen auf die Wirtschaft oder Nahrungsmittelversorgung anderer Nationen, die Währungen, Börsenwerte hätten sicher panische Reaktionen auslösen müssen. Chaos weltweit wäre da die Folge gewesen. Abgesehen davon ist "Return Man" ein sprachlich und inhaltlich sehr gelungenes Werk, das sich in dieser Hinsicht um Längen ähnlich gelagerter Stories abhebt. Und Freunde der härteren Gangart kommen nach anfänglichen Hemmungen auch sehr bald auf ihre Kosten. Die Szenen im MaxSec-Knast erweisen sich als wahres Splatter-Fest und es wird ordentlich aufgeräumt inklusive hohem Munitionsverbrauch. Dazu etwas Verrat, Spionage und Spannungselemente, ein trotz Tränendrüsen nicht ganz erwarteter Schluss und die Möglichkeit einer - von mir erhofften - Fortsetzung. Hat etwas von Romero und Maberry um seinen Joe Ledger. Kann ich nur empfehlen, auch weil es nicht nur blindes Gemetzel ist und eine Geschichte zu erzählen weiß.
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