Donnerstag, 12. Dezember 2013

Buchreview "Prinzessin" J. Aysa

John Aysa. Die Welt ist zum Teufel gegangen, und die Überlebenden haben den Mantel der Zivilisation abgelegt. Mord, Kannibalismus und Gewalt in allen Formen beherrschen den Alltag. Die Umwelt ist heimtückisch, und das Leben als gefährlich zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Die Frau, die sich She nennt, streift durch diese Welt, hat ein Ziel vor Augen und lässt sich durch nichts davon abbringen, es zu erreichen. Auch nicht durch den Gottchirurgen, der eine neue Welktordnung unter seiner Führung anstrebt und brutalste Handlanger auf die Menschen loslässt, um seinen Willen durchzusetzen. Denn auch She kennt weder Gnade noch Rücksicht, wemnn man ihr in die Quere kommt.

She, von ihrer Mutter dereinst Prinzessin gerufen, schlägt sich kampfeslüstern (und nicht nur kampfes...) durch eine apokalyptische Welt, wie sie sich nach Atomschlägen und Bio- sowie Chemiewaffenattacken nun neu "gestaltet" präsentiert. Weltweit haben geschätzte 400 Millionen Seelen den umfassenden Vernichtungsschlag überlebt, nur um sich nun wieder gegenseitig den Garaus zu machen. Nix gelernt eben. Und weil das nicht genug ist, bevölkern jetzt noch grausame Mutanten die Erde, will ein despotischer Herrscher namens Gottchirurg zusammen mit seinen Vasallen und extra aus einem Sklavenbestand gezüchteten mehr oder weniger intelligenten und brauchbaren Kriegern, die eh nur als Kanonenfutter dienen sollen, eine neue Ordnung erschaffen und sich alle untertan machen. Indes schlägt sich She durch die verödete Welt, muss immer wieder harte Kämpfe durchstehen, aber die Toten, die sie dabei hinterlässt, dienen auch als Nahrung - auch ihr selbst. Sie gerät von einer Auseinandersetzung in die nächste, bis sie einen Mann trifft, mit dem sie vielleicht ein normales Leben,soweit möglich, beginnen könnte. Als dieser ermoirdet wird, entwickelt sich She zu einer rasenden und blutdürtigen Bestie, die ohne Gnade alles niedermetztelt, das sich ihr in den Weg stellt bzw. auch nur ihren Weg kreuzt.

Hab ich vor Kurzem noch die damals nicht ganz so kühne Behautpung aufgestellt, dass der Festa-Verlag mit seiner Extrem-Reihe wohl der alleinige Führende in Sachen expliziter Horror und Erotik ist, muss ich das nun korrigieren: Der mkrug-Verlag hat mit John Aysa und seiner "Prinzessin" einen neuen Sheriff in der Stadt. Die Dystopie legt noch einen gewaltigen Zacken zu. Der Autor lässt nie einen Zweifel daran aufkommen, dass er es vermag, diverse Autoren toppen zu können und nutzt in seiner Geschichte auch mehr oder weniger direkte Anspielungen auf Edward Lee (namentlich), dessen "Bighead" (Figur) sowie "Death Wish" oder "Clockwork Orange". Die Ausarbeitung der Figuren und jedwede tiefergehende Charakterzeichnung treten zugunsten von überbordender Gewaltorgien und derbsten (Porno-) Sexszenen in den Hintergrund. Was John Aysa hier auf den geneigten Leser loslässt, ist ein echter Blut-Pisse-Eingeweide- und Scheiße-Sturm, der es in sich hat und hier ist die Warnung, dass sich Personen mit empfindlichen Mägen oder die allgemein zartbeaitet sind, davon fernhalten sollten, mehr als nur angebracht. Von Beginn an fast durchgehende Action der härtesten Art, wenn die Gegner mit ihren eigenen Darmschlingen erwürgt werden oder Herzen bei lebendigem Leib entrissen und dann gefressen werden. Gnadenloser, knüppelharter Endzeitstoff, von dem man vielleicht noch mehr erwarten kann, wenn die "Prinzessin" vielleicht doch noch einmal wachgeküsst wird. Wohl nicht von einem Prinzen, aber dafür haben wir ja John Aysa. Wie Festa bei seinen Extrem-Romanen die Möglichkeit der Zensur umgeht, ist bekannt, aber da "Prinzessin" mit einer ISBN über eine Internetplattform mit bekanntem Namen verkauft wird, frage ich mich, ob das Buch lange unbeschadet verkauft werden kann. Kürzungen werden sicher nicht vorgenommen wie dereinst bei Laymons "Die Insel", denn dann würden von "Prinzessin" bei rund 200 eng bedruckten Seiten viellecht noch vierzig übrig bleiben. Ultraharte Lektüre. Wem die Festas nicht mehr hart genug sind, der kann hier getrost zugreifen, denn hiergegen ist ein Edward Lee eine Märchentante und auch die Blutfontänen von Tim Currans "Zerfleischt" spritzen etwas niedriger. Apropos spritzen.... - aber das führt jetzt zu weit.

Keine Kommentare: