James Frey. Als zwölf Meteoriten nahezu gleichzeitig an unterschiedlichen Orten
der Erde einschlagen, gibt es keinen Zweifel mehr: Die Zeit ist
gekommen. ENDGAME hat begonnen! Jeder der Meteoriten überbringt eine
Nachricht, die die zwölf Auserwählten entschlüsseln müssen und die sie
schließlich an einem geheimnisvollen Ort zusammenführt. Dort stehen sie
ihren Gegnern zum ersten Mal gegenüber. Ein Wettkampf auf Leben und Tod
beginnt und eine rücksichtslose Jagd um den gesamten Globus. Die
Spieler müssen zu allem bereit sein. Wird Arroganz Bescheidenheit
schlagen? Klugheit Stärke übertreffen? Wird Gnadenlosigkeit am Ende
siegen? Schönheit von Nutzen sein? Muss man ein guter Mensch sein, um
zu überleben? ENDGAME wird es zeigen. Aber nur wer die Hinweise richtig
deutet und die drei Schlüssel findet, geht als Gewinner hervor und wird die eigene Linie retten können, wenn die gesamte Menschheit vernichtet wird.
Auf der Welt schlagen zwölf Meteoriten ein. An den unterschiedlichsten Standorten richten sie verheerende Schäden an, fordern massenweise Opfer. Nur Amerika bleibt relativ verschont von dem Chaos, der Einschlag fordert kaum Opfer, macht nur eine leere Schule platt, da gerade etwas entfernt die Abschlussfeierlichkeiten stattfinden. Dort ist auch Sarah mit ihrer Familie. Mittels der Zerstörung an den weit auseinanderliegenen Locations werden die zwölf Protagonisten vorgestellt. Sie werden von ihren Familien auf eine Mission geschickt, für die sie von Kindesbeinen an trainiert wurden. Ihre ganze Stammeslinie wartet seit Jahrhunderten darauf, dass das Endgame endlich beginnt. Nun ist es soweit. Alle jungen Krieger (zwischen 13 und 20 Jahren alt, machen sich auf den Weg, drei Schlüssel zu finden und zu vereinen, um ihre Angehörigen zu retten, während der Rest der Welt dem Untergang geweiht ist. Ihre Reise führt sie nach China in eine Pagode, wo sie alle zusammen von einem der Götter namens kepler22b Informationen übertragen bekommen, die als Rätsel formuliert sind und anhand derer sie nach Auflösung zum ersten Schlüssel, dem Erdschlüssel, geführt werden. Ab jetzt heißt es jeder gegen jeden, denn nur der Sieger kann sich und die Seinen retten. Eine der zwölf Jugendlichen findet eine Scheibe, bevor sich die Wege der Kids trennen - und das geht nicht friedlich vonstatten. Schon zu Beginn muss einer sein Leben lassen. Und schon geht die Kungelei los. Es werden (vorübergehende) Allianzen geschmiedet, Pläne ausgeheckt, wie man die Gegner ausschalten, also töten kann, um zuletzt der Gewinner zu sein. Von China aus führt der Weg die Kontrahenten rund um den Globus, wobei Sarah von ihrem All American Boy-Schatzi verfolgt wird, der einfach nicht einsehen will, dass sie mit ihm wegen eines schnöden Wettkampfes Schluss gemacht hat. Auch er muss sich nun etlichen Gefahren stellen und um sein Überleben kämpfen. Und die Spieler hat er auch nicht auf seiner Seite, da würde ihn der eine oder andere liebend gerne ausmerzen.
"Endgame" soll ein Jugendbuch sein. "Endgame" ist eine Art "Battle Royal" rund um die Welt - C-Version für Kids (?). Und "Endgame" ist stellenweise so ruppig und brutal wie "Battle Royal". Für ein Jugendbuch erstaunlich blutrünstig und eiskalt so wie da mit Kalkül gekämpft und getötet wird. Das hat nichts mehr mit irgendeiner Nähe zu "Tribute von Panem" zu tun. Und die zwölf Kids? Gingen mir echt am Arsch vorbei. Alle aus reichen Familien, perfekt ausgebildete Killer, die auch schon getötet haben. Manche eh schon aus Verbrecherclans, andere von Natur aus böse und selbst die vermeintlich positiven Charaktere - logischerweise die Amerikaner -, sind nichts anderes als oder egoistsiche Gestalten. Und sie erleben und überleben Abenteuer, dass ein Stallone richtig neidisch wäre - selbst als er noch jünger war. Die Schilderung der einzelnen Figuren ist recht platt und derart einseitig, dass man sich in einem dieser America First-Thriller wähnt. Europäer sind lästige Anhängsel, ahnungslos und auch eher hilflos, die Asiaten sind fiese Psychos mit Macken und Ticks. Und gerade einer dieser Ticks geht dem Leser - zumindest mir - durch die schriftstellerische Glanzleistung des Autors schwer auf den Senkel (das andere Wort mit "S" hab ich nicht genutzt, ist ja ein Jugendbuch, hehe). Da schafft es der gute James Frey doch tatsächlich mehrfach etliche Zeilen mit "blinzelzuckblinzelzuckzuckblinzel" zu füllen, damit selbst der unaufmerksamste Leser bemerkt, dass der Spieler zumindest einen nervösen Tick hat. Andererseits kann es aber auch sein, dass er sich damit nur dem Bildungsniveau seines Herkunftslandes angepasst hat. Wer weiß? Amerika ist ja das Land der unbegrenzten Dämlichkeiten oder so. Bei mir hat diese ständige Wortwiederholung für Dummies eher den Reiz "würgkotzwürgkotztkotzwürg" ausgelöst. Der Versuch Spannung zu generieren und einen Anteil an Mystery oder Endzeitstimmung in Rätselform aufkommen zu lassen, alles nur angedeutet, damit man sich auf einige neue Verwicklungen (und die Fortsetzungen) freut, münden meist leider in Sackgassen. Es kommt nix bei rum. Und die Gottheiten oder Aliens oder Aliengottheiten, die das Spiel nur spielen, weil sie gerade Bock drauf haben, einige unterbelichtete Ami-Kids die Welt retten zu lassen (oder auch nicht) sind noch nicht einmal ein magerer Abklatsch der Andersheit aus den Handyman Jack-Romanen von F. Paul Wilson. Blasse Kids in einem sprachlich und stilistisch unterkomplexen (Danke Dennis Scheck) Machwerk, das es an Kaltblütigkeit beim Töten und Brutlität (Köpfe werden zerplatzen, Gliedmaßen weggesprengt, gefoltert und ertränkt) nicht mangeln lässt und mehr an derbste Actionkost aus der Feder eines Patrick Robinson mitsamt dessen Verunglimpfungen anderer Völker erinnert denn an ein Jugendbuch. Superkillerkids, was für eine feine Idee für das Jungvolk ab 16. Ach ja, das Rätsel hab ich nicht beachtet. War damit beschäftigt, mir einen Reim darauf zu machen, wie ein solches Buch voller Logiklöcher derart erfolgreich sein kann und noch zwei weitere Teile nach sich zieht sowie verfilmt wird. Okay, Letzteres lässt sich wohl dadurch erklären, dass momentan jede Trilogie-Grütze, die man als Jugendlektüre tituliert, verfilmt wird. Wenn sich Kohle machen lässt, sind die ja immer kreatig. Und der große Erfolg? Reine Neugier. Ist es wirklich so schlecht, wie viele Kritiker meinen oder taugt es doch was? Ich hab es mir ja auch geholt. Und mir meine Meinung gebildet. Nönö, die nächsten Teile werd ich nicht mehr angehen.

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