Brett Williams. Erika wollte nur einen Hund kaufen.
Sie fuhr durch die Wälder von Missouri, zu der abgelegenen Farm von Onkel Levi und seiner verdorbenen Sippschaft.
Jetzt sitzt sie selbst im Zwinger.
Da ist Erika. Sie will Kinder, ihr Mann nicht. Sie will einen Hund, ihr Mann nicht. Da zieht sie einfach los und will sich ein Hundi kaufen, den unwilligen Gatten überraschen. So nen kleinen, niedlichen. Nen Handtaschenhamster zum Anziehen und Kämmen, zur Hundemassage schleppen und so ein Zeugs. So ein kleiner Yorkshire wäre ideal für Erika. Ach wie traurig, ist nirgends auf Bestellung lieferbar. Nicht mal Amazon erbarmt sich. Das ist so fies. Also fährt Kleinhirn Erika ganz allein aus dem behüteten Zuhause in die freie Wildnis, wo echte Menschen leben, die Gefahr noch Gefahr sein darf und im Hinterland billig kleine Wuffis angeboten werden. Da biegt man schon mal gerne ab in so einen Waldweg, rümpft das manikürte Näschen über die dort wandelnden Dreckspatzen. Als aber einer davon lächelt und sie zu ihren Wunschdoggies führt, ist Erika nicht nur blond, sondern auch überglücklich. Bis sie sich dann in einem Käfig wiederfindet. Und nach dem Aufwachen feststellt, dass in anderen Käfigen weitere Frauchen sitzen, die auch auf ihr Fresschen warten. Und zu Hause ist ihr Ehemann. Er ist ein Macher, ein freiheitsliebender Mensch, der sich nicht mit Kindern abplagen will, sondern das Leben genießen. Macht er auch - ohne Erika. Er hat ja Shelby. Warum auch nicht? Erika hat in ihrer Sturm- und Drang-Zeit ja auch ordentlich Samenfängerin gespielt. Dass Erika weg ist, merkt er so schnell nicht und als dann doch, ist es ihm vorerst nicht so wichtig. Er will ja das Leben genießen. Immer öfter sind seine eh geringen Sorgen wie weggeblasen, hehe. Und Erika? Ist entsetzt über die Zustände im Hause Gitterstang, dafür zieht sie aber bald an Bub'ls Strang. Da ihre eine Mitgefangene ihr scheißegal ist, die andere schon angeranzt und schwangerrund ist und irgendwas von einem "Wurf" sabbelt, muss Erika selbst aktiv werden. So kopulieren Klischeeblondie und Klischeeblödie wie wild, damit Klischeeblödie Klischeeblondie mit Süßigkeiten füttert, von denen sie in ihrer eigenen Art der Solidarität niemand was abgibt, und irgendwann noch blöder ist, als erwartet und Blondie die Möglichkeit zur Flucht gibt. Und ihre Käfignachbarin Sam hatte ja auch einen Freund, bevor sie nun freundlichst die Fickmaus für die Hinterwäldlerhöllenbrut gibt und denen so richtig Flötenunterricht verpasst. Der hatte sich mit ihr gezofft und merkt erst recht spät, dass seine einzige große Liebe verschwunden ist. Aber was ein echter Kerl, der findet seine Tussi selbst in den tiefsten Wäldern vom Rammelstein. Die Freude währt kurz. Ruchzuck ist er umgenietet und an die Schweine verfüttert. Richtige Wutzen, nicht die Familie von Levi, sei hier mal angemerkt. Die Familie hat es wahrlich in sich. Von Klischeeblödie über Rammeltrine zu Schwachköppen sondergleichen - alles ist vorhanden. Da züchten sie Köter, lassen sie verwahrlosen und/oder bei Hundekämpfen antreten und schnappen sich zwischendurch doofe Tussen, die zuviel Zeit und Gier nach einem Köter haben, weil sie keine Babys kriegen oder kaufen können. Was mit Klischeeblondie und Sam, der Königin des Nachbarskäfigs, weiter so passiert, sei nicht verraten. Nix Gutes jedenfalls. War auch nicht zu erwarten.
Also eines ist sicher: Wer in diesem Buch eine Figur sucht, mit der er mitfiebern oder mitleiden kann, die dem Leser vielleicht sogar Sympathie entlocken kann, der arme Tropf sitzt dann wahrscheinlich immer noch und versucht verzweifelt etwas auch nur Ähnliches zu finden. Ich jedenfalls hatte sehr schnell beschlossen, keinen zu mögen. Erika ist eine elitäre Bunz, nutzloser als die von ihr verachteten Hinterwäldler und vom IQ her immer in einen endlosen Wettstreit mit einem schimmligen Stück Brot verstrickt. Handtaschenhundi für verwöhnte Gören. Nicht dass sie jetzt allein das Scheusal der Seiten wäre. Minimal intelligenter streiten um den Arschloch des Monats-Titel ihr Ehemann, Sam, Levi, Bub, Jake, Larry, BJ und was weiß ich noch für verwahrloste und überflüssige Gestalten. Irgendwie wirkt das Gelesene auf mich, als habe jemand versucht, einen schönen, knalligen Edward Lee von 150 Seiten mit viel Blabla auf rund 370 Seiten aufzumotzen, ohne irgendetwas Konstruktives oder auch nur Blutigeres hinzuzufügen. Es sind hie und da schon einige eklige Sequenzen drin, gepaart mit etwas Tierquälerei, ner Ecke Gerammel, aber zumeist plätschert alles nur so vor sich hin. Mit diesem Buch konnte - und wollte - ich mich nach geraumer Zeit nicht mehr anfreunden. Für die Edward Lee Light Szenen gibt es noch ein mittelmäßig. Mehr leider nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen