Freitag, 16. Februar 2018

Buchreview "Sechs Tage" K. Owen

Kelli Owen. Jenny Schultz wacht gefangen in einem stockfinsteren Keller auf, ohne sich daran zu erinnern, wie sie dorthin gekommen ist. Ohne Kontakt zur Außenwelt geht Jenny in sich, rekapituliert ihr Leben durch schuldbeladene Erinnerungen und versucht verzweifelt herauszufinden, welche Person, der sie Unrecht getan hatte, wütend und böse genug wäre, ihr das anzutun. Während sie gegen ihre eigenen Dämonen und die Zeit ankämpfen muss, findet sie Reste von früheren Gefangenen – einen Teller, einen Zahn, Knochen –, gefolgt von deren in die Steinwände gekratzten Botschaften, die sie gefangen nehmen und die Frage aufwerfen, was als Nächstes passiert.
Was passiert nach sechs Tagen?


Recht gelungener Psychohorror, der an Filme wie "Buried" erinnert. Entführt und irgendwo unter der Erde eingekerkert. Die Protagonistin fragt sich, wieso ihr jemand so etwas antun würde und reist gedanklich in ihre Vergangenheit. Und so erfährt der Leser, dass Jenny nicht nur die nette und sympathische Person war/ist, wie es den Anschein hat. Doch hey, wer hat in seinem Leben nicht irgendwann mal gelogen, jemanden ungerecht behandelt oder sich einen Vorteil verschafft? Tun sich mit immer neuen Episoden aus ihrem Leben Abgründe auf, die sie verdienen lassen, was sie nun durchmacht? Beängstigend wirken auf sie die für den Leser Spannung generierenden Funde in dem dunklen Keller, der ihr Gefängnis darstellt. Wieviele Menschen waren schon vor ihr hier, was bedeuten die Funde für sie selbst? Ist sie nur ein willkürliches Opfer und nicht einem Racheakt erlegen? Wird sie je diesen gespenstischen und düsteren Raum lebend verlassen können? Aufgeben wird sie jedenfalls nicht, sie wird kämpfen. Reich an Details, spannend auch ohne große Actionmomente, geheimnisvoll bis zu einem Ende, das wirklich dramatische Züge in sich hat und zumindest eine leichte Überraschung birgt. Nicht der große Wurf, der ewig in Erinnerung bleibt, aber ein unterhaltsames, dunkles Stück Unterhaltung. Wer mal Abwechslung von den ewig beißenden Zombies sucht, kann sich gerne dieser Lektüre widmen. Autorin Kelli Owen und ihre Werke sollte man vielleicht mal auf dem Merkzettel behalten. Hat sich ja auch Voodoo-Press gedacht und nicht nur dieses Buch eingekauft.

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