Edward Lorn. Lei Duncan hat alles: die perfekte Karriere, einen liebevollen Ehemann. Könnte sie glücklicher sein? Belinda
Walsh hingegen hat alles verloren: ihr Haus, ihren Mann, ihre
Gesundheit - Voller Hass fährt sie ziellos mit dem Auto umher und
sucht nach etwas, das sie zerstören kann.
Das Schicksal wird die
beiden Frauen für immer miteinander verbinden - durch etwas Böses, das
in der Dunkelheit lauert und das Geräusch brechender Rippen mit sich
bringen wird.
Mit Seichtigkeit und Leichtigkeit ist man schon nahe an Richard Laymon und kann einen zügigen Lesefluss fast schon garantieren. Und so liest sich "Der Klang brechender Rippen" aus dem Festa-Verlag schön flott weg. Über den Vergleich mit Stephen King hülle ich mal lieber den Mantel des Schweigens. So hart es Belinda auch getroffen haben mag, dass ihr Gatte sie behandelt wie ein Stück Mist, ihre Konten plündert und sich absetzt, mit ihren Folgehandlungen kann sie keine Sympathien gewinnen. Das trifft auch auf ihr Opfer Lei zu, die erfolgreiche Autorin mit ihren Rachegelüsten. Verständlich, aber auch sie wird mit der Zeit von einer bedauenswerten Person zu einem verachtenswerten Charakter. Der Rest der Figuren, speziell die Männer, ist sehr eindimensional und einseitig negativ belegt. Irgendwie schien es mir als wolle der Autor sich mit dem Buch bei seiner weiblichen Klientel anbiedern. Hat möglicherweise funktioniert, aber vielleicht auch dazu beigetragen, den anderen sein Werk zu verleiden. Bis auf den friedlichen Ehegatten von Lei sind hier alle Typen egoistische, brutale, sexistische Sackgesichter, denen all das Böse, das ihnen widerfährt, mehr als nur recht geschieht. Zudem scheint der Autor sich hier an alten Feindbildern zu orientieren, zumindest wenn man seine Skizzierung der sexuell anders geprägten Figuren denkt. Aber auch insgesamt hat mich das Buch einfach nicht gepackt. Thriller kenne ich in Mengen, die besser sind und für ein Werk aus dem Festa-Verlag, war das Knacken der Rippen doch ziemlich leise, ein laues Lüftchen, auch wenn es hin und wieder mal ein paar Tropfen Blut und Sperma gibt. Und dann? Tja, dann versuchte der Autor sich wohl ein bisschen Anregung bei seinem Vornamensvetter mit Nachnamen Lee auszuborgen und ist für mich damit grandios gescheitert. Solche Wendungen zum Horror oder Absurden hin kann Edward Lee mit viel mehr Verve geradezu zelebrieren, den Leser überrascht zum Schmunzeln bringen oder gar zum Lachen - und seine Schilderung von Backwoodfiguren und primitiven Bewohnern des Umfeldes kleinerer Städte, hier auch mal als Käffer bezeichnet, ist ebenfalls entschieden griffiger. Hier wirkt das Element einfach nur aufgesetzt. Daher gibt es für etwas Aktion, derbe Sprache, unsympathische Figuren und einen verbockten Schlussteil bzw. den unnötigen Einsatz von Mystery-Elementen nur ein Mittelmaß mit 5/10. Vielleicht bin ich aber auch schlicht zu verwöhnt, was die üblichen Bcher aus dem Festa-Verlag angeht.
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