Dienstag, 29. Januar 2019

Buchreview "The terminal list - Die Abschussliste" J. Carr

Jack Carr. Afghanistan: Bei einem Hinterhalt durch Taliban-Milizen wird fast das komplette Team von Navy-SEAL-Kommandant James Reece ausgelöscht. Geplagt von Schuldgefühlen kehrt er in die Heimat zurück. Doch nun muss er erleben, wie weitere Menschen aus seinem engsten Umfeld unter mysteriösen Umständen sterben. Wie sich herausstellt, litten alle Verstorbene an Hirntumoren.
Schnell wird klar, dass keine feindliche Macht hinter den Anschlägen steckt, sondern machtgierige und skrupellose Amerikaner. Die Spur der Verschwörung führt bis in die höchsten Regierungskreise.
Als Reece ebenfalls erkrankt, hat er nichts mehr zu verlieren. Ihn bleibt nur noch Rache. Sorgfältig erstellt er eine Liste mit allen Verantwortlichen und macht sich auf den Weg.


Der Klappentext verrät fast schon ein bisschen zuviel, aber es bleibt noch genug zu erfahren. Nach ein wenig Waffenkunde gibt es kein langes Zaudern, kein ewiges Vorstellen der Figuren - es geht direkt in die Action. Der Trupp wird in einem brutalen Hinterhalt vernichtet - und die zu Hilfe eilenden Kameraden mitsamt ihren Helis auch. Und da nur drei Mann übrig bleiben, hat man schnell Verdächtige gefunden. Doch dann wird die Story zu einem Thriller, der eine großangelegte Verschwörung aufdeckt, in dem lästige Zeugen aus dem Weg geräumt werden und bei dem auch Unbeteiligte wenig Schonung zu erwarten haben. Das Tempo zieht an, heftig und brachial geht der Protagonist alsbald gegen seine Feinde vor. Besonders als ihm nach und nach die Namen der Schuldigen serviert werden - und das nicht auf die sanftmütige Art. Folter, rabiate Handlungsweisen und absolut gnadenlos. Je weiter man kommt, umso stärker wird der rasante white knuckle ride in Form fetziger Action, hinterhältiger Bastarde im Patriotengewand und einem Mann, dem alle Skrupel verloren gingen. Stilistisch angepasst an einige der besseren Genreatoren der heutigen Zeit, jagt Jack Carr in seinem Debüt die Leser bald nur so durch die Seiten und unterhält damit aufs Beste. Ein gebrochener Mann auf Menschenjagd, knallhart und mitleidlos. Ihm hat auch keiner welches gegönnt. Und als ich schon glaubte einen Mangel entdeckt zu haben, der mir bei etlichen der momentanen Thrillerautorengeneration "zu schaffen" macht und die Überraschungsmomente für die Leser außen vor läßt, keine Wendungen für die Vielleser aufbietet, haut er doch noch etwas heraus, das die Bewertung verbessert. Für mich keine Frage - sollte Jack Carr einen weiteren Thriller verfassen, wird der auf jeden Fall erworben und sollte möglichst vom Festa-Verlag kommen, der im Großen und Ganzen ein Händchen für derartige Actionkost - und mit Arndt Drechsler einen guten Mann für die Cover - hat aufgelegt werden. Eindeutige Leseempfehlung für die Actionfraktion und eine 9,5/10.

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