Samstag, 25. Mai 2019

Buchreview in aller Kürze "Blut in den Wolken" D. Smith

Don Smith. Anschläge auf Riesen-Jets versetzen die Spitzenmanager der Luftfahrtgesellschaften in Panik. Sie haben nur die Wahl, neue Verluste hinzunehmen, dem unbekannten Erpresser Millionen zu zahlen - oder den Detektiv Tim Parnell zu engagieren. Und sie wählen die dritte. Tim, weder bei schönen Frauen noch mit Gangstern zimperlich, bekommt ohne große Freude bald heraus, wer hinter den Anschlägen und Erpressungen steht: Eine mächtige Organisation, die keine Gande kennt.

Wer jetzt diese Inhaltsangabe auf der Rückseite und den reißerischen Text der Vorderseite 'Ein Unbekannter vernichtet Riesen-Jets und ihre Passagiere.' liest, verspricht sich - besonders bei dem was an Action so vom Festa-Verlag und Luzifer-Verlag geboten wird - einen Kracher vor dem Herrn. Das Original stammt aber aus dem Jahr 1973 und die Übersetzung aus dem Jahr 1975, als die Preise für derartige Taschenbüchlein gerade mal die DM-Grenze überschritten hatten. Statt eines harten Kerls mit den Manieren eines Keilers und dem Wortschatz eines Goldfischs wird der Leser den Abenteuern eines Amerikaners folgen müssen, der in einem Europa der 70er-Jahre wie er es sich vorstellt, ermittelt und selbstverständlich Frankreich mit der Cote D'Azur und den dortigen Mädels seine Aufmerksamkeit zukommen lässt, sich dann von dort aus startend beruflich Europa ansieht und seine Ermittlungen aufnimmt. Erste Pläne misslingen, später aber gibt es Haue für die Bösen. Ein typischer Roman für die Zeit, nicht übermäßig hart und weitaus weniger Action als der Klappentext weiszumachen versucht. Man kann natürlich die Atmosphäre der damaligen Zeit gut nachvollziehen, so man sie miterlebt hat. Andernfalls wirkt es altbacken wie eine TV-Krimi-Serie, die man sich aus Nostalgie(r)gründen immer mal wieder ansieht. Hierzu sei erwähnt, dass man heutzutage solch alte Serien in Remakes derart mit Gewalt auf frisch und jugendlich trimmen will, dass sie besser im Giftschrank geblieben wären ("Magnum", "Drei Engel für Charlie", um nur zwei der Flops zu nennen - arbeitet doch "Die Profis" halb-modern zu einem "Strike Back" ohne political correctness um). So wirkt dann auch das Buch hier zwar mit netten Erinnerungen versehen, aber der heutige Thrillerleser dürfte insgesamt eine höhere Erwartungshaltung haben. Als Krimi für nebenbei oder die Wartezeit, während die Gattin beim Kleiderkauf nun in die dritte Stunde des Anprobierens geht, gut geeignet. Ansonsten halt wenig Besonderheiten, die es aus der Masse neuerer Werke herausheben würden. Mit knapp über 120 Seiten trotz wirklich kleiner Schrift schnell gelesen. Also sollten die Herrn bei aufgezwungener Einkaufsorgie besser ein zweites Büchlein mitnehmen - leicht und platzsparend sind die ja.

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