Montag, 27. Dezember 2010

Buchreview "Akt der Liebe"

Joe R. Lansdale. Tod, Blut und Gewalt sind keine Unbekannten im Fifth Ward, einem berüchtigten Viertel von Houston, Texas. Doch die bestialische Hinrichtung einer Prostituierten stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Ein perverser Killer sucht sich gezielt weibliche Opfer aus, um sein Verlangen nach Leidenschaft, Wut, Hass und Rache zu befriedigen. für die Frauen beginnt ein Leben in ständiger Angst - für den Killer, der sich selbst als "Houston Hacker" bezeichnet ist es ein "Akt der Liebe".
Der Mord im Ward ruft natürlich das Beste auf den Plan, was die Polizei aufzubieten hat. Detective Marvin Hanson und seinen Partner Joe Clark. Letzterer alleinstehend, während Hanson als groß, hässlich, schwarz und mit Familie geschildert wird. Beiden gehen die Bilder der Toten nicht mehr aus dem Kopf und zu allem Überfluss bekommt auch noch eine boulevardblatt-ähnliche Zeitung in Form des Reporters und Schmierfinken Barlowe von der Sache mit und zudem Insiderinformationen. So nimmt der Druck auf die ermittelnden Beamten immer mehr zu. Und der Killer hat noch lange nicht genug. Es gibt weitere grauenerregende Morde an Frauen und der Killer verhöhnt die Cops, in dem er Bekennerschreiben schickt. So nach und nach kommen den Beteiligten Zweifel an der Loyalität ihrer Mitarbeiter, weil so viele Informationen an die Presse durchsickern, die Partner gehen verschiedene Wege. Während Clark versucht, die Sache distanziert anzugehen, nimmt Hanson den Fall immer mehr persönlich und seine Familie spürt die Veränderung, die in ihm vorgeht. Als die Spuren zu unterschiedlichen Verdächtigen führen, treibt der immer gut informierte Houston Hacker sein perfides Spiel auf die Spitze. Können die Cops ihn stoppen?
"Akt der Liebe" ist Lansdales Debüt aus dem Jahre 1981 und wird gleichzeitig auch als Begründer des Serienkillerthrillers bezeichnet. Der nur rund 250 Seiten lange Roman (Vorwort und Nachwort schon abgezogen), ist eine sehr brutale und blutrünstige Mär um einen Serienkiller mit Nekrophilen Neigungen, der seine Opfer nicht nur übelst verstümmelt, sondern auch Körperteile mit nach Hause nimmt und sich die Trophäen dann zum Abendessen in der Pfanne zubereitet. Hart wie ein Laymon, aber ohne dessen Längen und erotischen Einlagen und uninteressanten Phasen. Fein aufbereitet wurde die schmutzige Atmosphäre in dem Ghetto Fifth Ward, das hauptsächlich von Schwarzen bewohnt wird. Sehr oft kommt diese der Dekade von damals nahe und hin und wieder werden auch Filmtitel von damals als neuer Kinostart erwähnt. Für die Zeit um die frühen 80-er Jahre herum, als das Buch seine Erstveröffentlichung erfuhr, ist der Text sicher aussergewöhnlich brutal, während man sich heute an solche Dinge schon gewöhnt hat. Brutal, brillant, übersichtlich, fordernd, provozierend und einfach stark. Das ist "Akt der Liebe". Kein Horrorschinken, aber ein brutaler Thriller mit kontroversen Themen. So viel in nur 250 Seiten zu packen, will schon was heißen.
Ich hoffe, jetzt ist keiner sauer, weil schon wieder ein Buch kommt, aber Cheffe Shane ist ziemlich krank und daher nicht in der Lage für neues Filmmaterial zusorgen und damit das Jahr nicht völlig leer ausklingt, nehme ich halt den Platz für das eine oder andere Buch in Anspruch. Sobald er wieder fit ist, wird sich die Filmscheibe wieder munter drehen.

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