Montag, 11. April 2011

Buchreview "Codename Tesseract"

Tom Wood. Victor, Codename „Tesseract“, ist Auftragskiller. Der beste, den es gibt. Er stellt keine Fragen, er hinterlässt keine Spuren, er macht keine Fehler. Auch sein jüngster Job in Paris scheint glattzulaufen: Victor soll einen Mann töten, bei dem Opfer einen USB-Stick sicherstellen und diesen weitergeben, sobald man ihm eine Adresse übermittelt. Doch plötzlich wird er selbst zur Zielscheibe. Durch seinen Auftrag gerät Victor ins Kreuzfeuer einer internationalen Verschwörung, bei der Jäger und Gejagte nicht mehr zu unterscheiden sind.
Victor ist ein Elite-Auftragskiller, der beste, den es gibt.Niemand kennt seine wahre Identität, niemand findet Spuren von ihm an einem Tatort. Auch seinen jüngsten Auftrag erledigt er ohne Fehler. Doch als er nach dem Mord in sein Pariser Hotel zurückkehrt, machen ihn in der Lobby so einige Männer misstrauisch, der auffällig unauffälliges Verhalten er nur zu gut kennt - von sich selbst. Das Killerkommando, das offenbar auf ihn wartet, ist gut. Aber es ist nicht gut genug. Nachdem Victor einen Mann nach dem anderen ausschalten konnte, gelingt ihm die Flucht. doch wer steckt hinter dem Anschlag auf sein Leben? Solange er nicht weiß, wer ihn ausschalten will, schwebt er in ständiger Lebensgefahr. Dass ihn überhaupt jemand aufspüren konnte, ist seltsam genug. Denn Victor, dem seine Verfolger den Codenamne "Tesseract" gegeben haben, hinterlässt eigentlich keine Hinweise auf seinen Aufenthaltsort. Den konnte nur jemand in Erfahrung bringen, der über exzellente Verbindungen und Informationsquellen sowie unbegrenzte Ressourcen verfügt. Eine tödliche Jagd beginnt.
Victor ist ein Killer. Nichts Neues in der Thrillerwelt sollte man meinen. Doch im Gegensatz zu einem Jason Bourne von Robert Ludlum oder Mitch Rapp von Vince Flynn, die zur Legitimation ihrer Tötungsdelikte im Staats- und Geheimdiensteinsatz im Endeffekt stets für die vermeintlich richtige Seite eintreten, ist Victor ein eiskalter Hitman, der für gutes Geld jeden Auftrag annimmt und ausführt. Wen er dabei eliminieren soll, spielt für ihn keine Rolle. Er würde die Queen ebenso umlegen wie eine simple Hausfrau. In jedem anderen Buch oder einem Film wäre er das personifizierte Böse, das vom Helden ausgeschaltet werden muss. Hier ist er die Hauptfigur, die sich seiner Haut erwehren muss und zudem noch der Möglichkeit, an der einen oder anderen Stelle Gefühl zu zeigen (was er übrigens recht erfolgreich meistert). Tom Wood (eigentlich Tom Hinshelwood, doch der Name war dem deutschen Verlag wohl zu "funny" und so wurde Tom Wood aus ihm) macht also einen eiskalten Profi zu seinem Helden, der sich auch nicht scheut, zu seinem Schutz mal den einen oder anderen Unbeteiligten oder ihn attackierenden Polizeieinsatztrupp aus dem Weg zu räumen - endgültig. Nichts mit kampfunfähig machen, wenn es sich um offizielle Staatsbedienstete handelt. Daneben erfährt man über seine Person fast nichts. Nur dass er äußerst umsichtig ist, belesen und am Klavier klassische Musik spielen kann. Und dass er persönliche Beziehungen tunlichst vermeidet, da sie ihm gefährlich werden könnten, man sie gegen ihn benutzen könnte. Seine Motivation, seine Vergangenheit bleiben im Dunkeln. Es gibt keine miesen Eltern, eine schlechte und böse Kindheit oder ein Trauma, das ihn ohne sein Zutun verkorkst hat. Keinen Grund den psychologischen Aspekt ellenlang auszuwälzen und den Killer auf die Couch zu schicken und zu verteidigen. Er ist einfach was er ist. Er hat seine Profession und die führt er vorbildlich aus und will gut dafür entlohnt werden - und nicht reingelegt und verraten. Um diese Situation und Figur herum hat Tom Wood einen äußerst spannenden, nahezu perfekten und actionreichen kompromisslos-brutalen Thriller allererster Güte geschaffen, der noch dazu durch seine Detailgetreue besticht und kaum die Logiklöcher der vielen anderen Romane des Genres aufweist. "Codename Tesseract"erfreut den Leser durch viele Schauplätze, einen gut und flüssig lesbaren Schreibstil am oberen Level des Genres voller Power und Cliffhangern an den Kapitelenden. Merken Sie sich Tom Wood - den neuen Stern am Thrillerhimmel. Hell leuchtend und Garant für durchwachte Nächte. Man kann sein Buch nicht einfach beiseite legen. Man will immer weiter an der Story des Victor teilhaben. Der wahre Erbe eines Robert Ludlum. Ein exquisites, unübertreffliches Debüt. Es gibt jetzt Victor - wer braucht da Jack Ryan oder Jason Bourne. Eine eindeutige Kaufempfehlung.
Auf Anfrage bestätigte der Autor übrigens eine Fortsetzung, ohne sich jedoch auf einen Veröffentlichungstermin festzulegen. Hoffentlich bald. Ich kann es kaum erwarten.

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